Alltagsbegleiter: Ein attraktiver Job für Lebenserfahrene

Wer jenseits der 50 einen beruflichen Neustart mit Herz und Verstand anstrebt, kann in einer Tätigkeit als Alltagsbegleiter ein höchst attraktives Ziel entdecken. Denn für diesen ebenso abwechslungsreichen wie verantwortungsvollen Beruf sind Menschen mit vielfältiger Lebenserfahrung ausdrücklich gesucht. Die meisten älteren Personen, deren Lebensqualität durch einen Alltagsbegleiter nachhaltig angehoben werden soll, bevorzugen in dieser Funktion einen gestandenen und reiferen Gesellschafter gegenüber einem jugendlichen, pardon, “Grünschnabel”. Das ist auch gut nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass Alltagsbegleiter und ihre Klientel sich umso besser verstehen und miteinander unterhalten können, je mehr gelebte Geschichte sie gemeinsam haben. So ist es auch nur konsequent, dass Arbeitsvermittlungen ihre 50+ Kunden durchaus darin bestärken, sich für den Beruf “Alltagsbegleiter” zu interessieren.

Was macht ein Alltagsbegleiter?

Für Senioren mit stark oder komplett eingeschränkter Mobilität sowie für betagte Demenzpatienten ist es immens wichtig, neben der körperlichen Pflege auch den Geist fit und wach zu halten und einer drohenden Vereinsamung und sozialen Isolation vorzubeugen. An dieser Stelle kommt der Alltagsbegleiter ins Spiel. Denn dessen Aufgabe ist es, Abwechslung in den Alltag und Freude ins Leben zu bringen. Auch die Unterstützung bei leichten häuslichen Tätigkeiten kann dazu gehören. So würde ein Alltagsbegleiter mit seinem zu betreuenden Senior vielleicht spazieren gehen, ihm etwas aus einem Buch vorlesen, ihm das Internet öffnen oder ganz einfach nur mit ihm alte Fotoalben anschauen. Natürlich kann man auch zusammen kochen, miteinander singen und spielen oder mit einen Therapiehund “Gassi gehen”. Alles, was für die mentale Fitness und für eine gesunde Abwechslung im Alltag eines Pflegebedürftigen sinnvoll und wichtig ist, soll vom Alltagsbegleiter geleistet werden. Wie facettenreich und vielschichtig dieser ebenso sinnvolle wie notwendige Beruf ist, kann man sich in diesem Zusammenhang bestimmt bestens vorstellen.

Braucht ein Alltagsbegleiter eine spezielle Ausbildung?

Um diesen Beruf seriös und gewissenhaft ausüben zu können, sollte man eine qualifizierte Ausbildung zum/zur “Alltagsbegleiter/in nach § 53 c SGB XI” absolvieren. Eine solche Ausbildung umfasst in aller Regel einen Zeitraum von etwa drei Monaten und kostet gut 1000 Euro, wobei diese Kosten auch per Bildungsgutschein von der zuständigen Agentur für Arbeit komplett übernommen werden können. Die Agentur für Arbeit weist darüber hinaus auch vertrauenswürdige Bildungsträger aus. Die Ausbildung zum Alltagsbegleiter umfasst sowohl Theorie als auch Praxis und soll sicher stellen, dass später neben dem grundlegendem Wissen zum angemessenen und fachkundigen Umgang mit den zu betreuenden Menschen auch notwendige Kenntnisse zu den gebräuchlichen Dokumentationssystemen vorhanden sind. Dabei kommt auch das “Basiswissen Pflege” auf den Lehrplan. Denn hin und wieder gilt es, gerade bei dementen Pflegebedürftigen, auch die eine oder andere Not- oder Krisensituation souverän zu meistern.

Die Alternative zum Alltagsbegleiter: Grüne Dame oder grüner Herr

Die Ausbildung zum Alltagsbegleiter ist kein Spaziergang. Das wirft die Frage auf, ob man mit 50+ nicht auch ohne anstrengende Ausbildung, dafür aber ehrenamtlich etwas Gutes für kranke oder gebrechliche Menschen tun kann. Hier wäre auf eine Tätigkeit als “Grüne Dame” respektive als “Grüner Herr” zu verweisen. Diese Ehrenamtlichen besuchen, ganz in Grün gekleidet, Patienten in Krankenhäusern und unterstützen die Genesenden in allen Belangen, in denen mitmenschliche Hilfe unterstützen kann. Und sei es nur ein wenig geleistete Gesellschaft am trostlosen Krankenbett. Für diese freundliche Fürsorge gibt es leider kein Geld. Doch wer mit dem guten Gefühl belohnt werden mag, für eine Gesellschaft mit sozialen Werten etwas wirklich Sinnvolles geleistet zu haben, für den wird hier ganz sicher alles im grünen Bereich sein.

So oder so wird deutlich, dass ein vollendetes fünfzigstes Lebensjahr ein satter Pluspunkt für eine wertschöpfende berufliche Neuorientierung sein kann. Denn Lebenserfahrung als persönliches und individuelles “Alleinstellungsmerkmal” kann durch nichts ersetzt werden.

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Ein Text von Carina Collany.