Ohrerkrankungen im Alter: Die Altersschwerhörigkeit

Fällt es Ihnen schwer, Gesprächen zu folgen? Bekommen Sie in unruhiger Umgebung, zum Beispiel im Restaurant oder bei einer Familienfeier, nicht mehr alles mit? Sie sind mit diesem Problem nicht allein. Ab dem vierzigsten Lebensjahr lässt das Hörvermögen nach – mal früher, mal später. Männer sind im Alter von 65 mit 50 % rund doppelt so oft von Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) betroffen wie Frauen. Die schlechte Nachricht: Die Krankheit ist nicht heilbar. Die gute Nachricht: Hörgeräte oder Implantate erlauben den Betroffenen ein normales Leben.

Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

Schwierigkeiten beim Unterscheiden von Stimmen und Nebengeräuschen sind nur ein Indiz für eine beginnende Schwerhörigkeit. Meist betrifft der Hörverlust zunächst hochfrequente Töne, also etwa Frauenstimmen und bestimmte Konsonanten wie s, f, p, b, k und t. Mittlere und tiefe Töne kommen später hinzu, manchmal treten auch Ohrgeräusche (Tinnitus) auf. Hörschwierigkeiten gibt es bei Gesprächen von Angesicht zu Angesicht, besonders aber am Telefon. Mit dem Telefon können Sie zudem testen, ob Sie mit einem Ohr besser hören als mit dem anderen. Auch die Richtung des Schalls kann eine Rolle spielen, zum Beispiel, wenn Sie von hinten angesprochen werden. Stellen Sie den Ton von TV und Radio oft so laut ein, dass es andere stört? Überhören Sie Türklingel oder Telefon? Es muss aber nicht sein, dass Sie grundsätzlich alles zu leise hören. Oft kommt es sogar vor, dass man bei Altersschwerhörigkeit bestimmte Töne als zu laut, ja sogar schmerzhaft empfindet.

Risikofaktoren für Altersschwerhörigkeit

Für Schwerhörigkeit können diverse Ohrerkrankungen ursächlich sein. Die Altersschwerhörigkeit hat ihren Grund meist in einer Kombination von Verschleiß der Haarzellen des Innenohrs sowie einer normalen Alterung von Hörnerv und Hörzentrum. Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, die diesen Prozess beschleunigen können:

  • frühere Erkrankungen des Ohrs, zum Beispiel eine Mittelohrentzündung
  • Vorschädigung durch Lärmbelastung, zum Beispiel aus dem Berufsleben oder durch zu laute Musik
  • Rauchen (Schädigung durch Nikotin)
  • zu hohe Cholesterinwerte und dadurch verursachte Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Diabetes
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • erbliche Veranlagung

Ärztlichen Rat einholen, technische Hilfsmittel einsetzen

Irgendwann haben Sie keine Lust mehr, ständig nachzufragen und Ihren mit Menschen damit auf die Nerven zu gehen. Viele Senioren ziehen sich wegen Hörproblemen zurück, beteiligen sich nicht mehr an Gesprächen oder gemeinsamen Aktivitäten. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Im Internet gibt es zahlreiche Online-Hörtests. Man macht sie am besten mit einem Kopfhöher, weil damit beide Ohren getrennt getestet werden können. Damit lassen sich subjektiv empfundene Hörprobleme objektivieren. Um Presbyakusis eindeutig zu diagnostizieren und andere Erkrankungen auszuschließen, sollten Sie aber einen Facharzt aufsuchen. Er kann durch Ohrspiegelung, Hörtest und Sprachverständnistest sehr präzise feststellen, welche Ursachen die Schwerhörigkeit hat und welche Frequenzen am stärksten betroffen ist. Anhand dieser Diagnose bestimmen Hörgeräteakustiker geeignete Hörhilfen und passen diese individuell an das Hörvermögen des Betroffenen an. Damit sollten Sie nicht zu lange warten. Altersschwerhörigkeit bessert sich nicht mehr von selbst, aber mit einem Hörgerät können Sie eventuell sogar weiteren Schäden vorbeugen. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: Ein gutes Gehör wirkt gegen soziale Ausgrenzung.

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