Bohnenkaffee, Malzkaffee, Zichorienkaffee & Co: So vielfältig ist Kaffee

Für die meisten Menschen gehört eine gute Tasse Kaffee zu einem schwungvollen Start in den Tag einfach dazu. Auch die Arbeitspause und das gemütliche Zusammensitzen am Sonntagnachmittag ist ohne das schwarze Heißgetränk für viele undenkbar. Dieser kleine Kaffee-Ratgeber macht darauf aufmerksam, dass die Wiener Kaffeehauskultur sogar zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe gehört. Heute muss es für viele allerdings nicht mehr unbedingt der herkömmliche Filterkaffee sein, wie er in früheren Jahrzehnten üblich war, denn inzwischen können Kaffeeliebhaber aus einer Vielzahl von Spezialitäten mit und ohne Koffein auswählen.

Der Klassiker: Bohnenkaffee

Bohnenkaffee ist der ursprüngliche Kaffee, der im 18. Jahrhundert vom Vorderen Orient aus die Welt eroberte. Es handelt sich dabei um die Samen des heute in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas angebauten Kaffeestrauchs, die sorgfältig getrocknet, geröstet und gemahlen werden. Ursprünglich wurde das so gewonnene Kaffeepulver lediglich mit heißem Wasser aufgegossen, sodass nach dem Trinken ein Kaffeesatz in der Tasse zurückblieb. Später haben sich auch andere Zubereitungsformen entwickelt, bei denen beispielsweise Wasserdampf durch das Pulver geleitet oder der Kaffeesatz bereits während der Zubereitung durch Papierfilter aufgefangen wird. Außerdem entstanden zahlreiche regionale Spezialitäten wie beispielsweise Espresso, Cappuccino, Café au lait oder Wiener Melange, die inzwischen auch international erhältlich sind. Neben der Zubereitungsart prägt auch die verwendete Kaffeesorte den Geschmack, wobei die Sorten Arabica und Robusta am verbreitetsten sind. Für alle, die auf die anregende Wirkung des in Bohnenkaffee enthaltenen Koffeins, nicht aber auf den echten Kaffeegeschmack verzichten wollen, werden im Handel entkoffeinierte Produkte angeboten.

Der Schnelle: Instantkaffee

Instantkaffee wird ebenfalls aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt. In einem aufwändigen Verfahren werden aus dem Kaffeepulver sämtliche lösliche Bestandteile extrahiert, stark konzentriert und schließlich getrocknet. Der so gewonnene Kaffeeextrakt wird zu groben Körnchen gemahlen, die sich rasch auflösen, wenn heißes Wasser zugegeben wird. Dadurch eignet sich Instantkaffee insbesondere für den schnellen Kaffeegenuss zwischendurch. Auf den bekannten Kaffeegeschmack muss dabei niemand verzichten, zumal durch das Mischen von unterschiedlichen Sorten eine gleichbleibende Qualität gewährleistet werden kann. Alle gängigen Kaffeespezialitäten sind mittlerweile im Supermarkt auch in löslicher Form zu finden.

Der Alternative: Zichorienkaffee

Bereits im 19. Jahrhundert wurde Zichorienkaffee als preiswerte Alternative zum Bohnenkaffee entwickelt. Er wird aus der Wurzel der Gemeinen Wegwarte hergestellt, deren Triebe heute meist unter dem Namen Chicorée bekannt sind. Nachdem Zichorienkaffee, der auch Landkaffee genannt wird, lange als “Arme Leute”-Getränk galt, wird das koffeinfreie Heißgetränk heute für seinen ganz eigenen, feinen Geschmack geschätzt.

Der Charakterstarke: Malzkaffee

Ebenfalls durch einen individuellen, aber sehr viel kräftigeren Geschmack zeichnet sich Malzkaffee aus. Dieser wird aus gemälzten (= gekeimten) Gerstenkörnern gewonnen, die anschließend getrocknet und gemahlen werden. Der charakteristische Malzgeschmack, der leicht süßlich wirkt, ist vor allem bei Kindern beliebt. Da Malzkaffee ebenfalls kein Koffein enthält, kann er von ihnen bedenkenlos getrunken werden.

Der Unbekannte: Getreidekaffee

Auch aus ungemälztem Getreide können kaffeeähnliche Getränke hergestellt werden. Meist wird dafür Gerste oder Roggen verwendet, es sind aber auch Varianten mit Dinkel oder Mais zu finden. Da Getreidekaffees nicht nur kein Koffein enthalten, sondern auch als besonders magenschonend gelten, werden sie vor allem in Naturkostläden angeboten. Im Sortiment von herkömmlichen Supermärkten sind sie aber meist nicht enthalten.

Der Gesunde: Lupinenkaffee

Ebenfalls aus dem Naturkost-Segment stammt der Lupinenkaffee, die jüngste Entwicklung in Sachen Kaffeegenuss. Wie die anderen Kaffeealternativen enthält er kein Koffein, weshalb er auch von Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedenkenlos konsumiert werden kann. Darüber hinaus empfehlen ihn Kaffee-Ratgeber auch für alle, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, da er keinerlei Getreide enthält, denn er stammt aus den Samen der Lupinenpflanze. Gleichzeitig erinnert sein kräftiger Geschmack sehr an echten Bohnenkaffee, sodass auch der Genuss nicht zu kurz kommt.

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