Erektile Dysfunktion: Möglichkeiten der Behandlung

Es ist eine Erkrankung, über die niemand gern spricht. Dabei betrifft die erektile Dysfunktion, Erektionsstörung oder kurz ED im letzten Lebensdrittel mehr als die Hälfte, ab siebzig Jahren sogar zwei Drittel der Männer. Schamgefühl ist fehl am Platz, denn eine Behandlung ist umso aussichtsreicher, je rascher eine Diagnose gestellt und Therapieschritte eingeleitet werden. Oft werden mehr Bewegung und eine abwechslungsreichere Ernährung empfohlen. Das kann funktionieren, wenn ein hormonelles Problem (zu niedriger Testosteronspiegel) vorliegt. Einzelgespräche und Gruppentherapie sind angezeigt, wenn die ED psychische Ursachen hat. Sie helfen aber nicht, wenn ein organisches Leiden vorliegt.

Mechanische Hilfsmittel

Selbstverständlich sollte in erster Linie die Grunderkrankung diagnostiziert und behandelt werden. Das nimmt aber Zeit in Anspruch. Um schnelle Abhilfe zu schaffen und Betroffenen den psychischen Druck zu nehmen, sind mechanische Hilfsmittel eine gute Lösung. Hier kommen in erster Linie Penispumpen (Vakuumpumpen) zum Einsatz. Der Penis wird dazu in einen Glas- oder Kunststoffzylinder eingeführt, in dem mit einer Pumpe Unterdruck erzeugt wird. Der Druckunterschied bewirkt, dass mehr Blut in die Schwellkörper des Penis fließt. Jetzt muss man schauen, wie sich die Erektion verhält, wenn der Penis nicht mehr dem Vakuum ausgesetzt ist. Bleibt sie erhalten oder lässt sie schnell wieder nach? Ein zusätzlich körpernah um den Penis gelegter Gummiring (Penisring) verlangsamt gegebenenfalls den Rücklauf des Blutes.

Medikamentöse Behandlung

Hier kommen hauptsächlich sogenannte PDE-5-Hemmer zum Einsatz. Sie wirken aber nur, wenn die psychische Seite in Ordnung, also Lust vorhanden ist. Medikamente mit Inhaltsstoffen wie Sildenafil, das auch im bekannten Viagra eingesetzt wird, sind verschreibungspflichtig. Sie wirken auf die ringförmigen Muskeln im Penis, indem sie das Enzym Phosphodiesterase-5 (PDE-5) blockieren und dafür sorgen, dass der Gefäßquerschnitt für den Blutzufluss erweitert bleibt. PDE-5-Hemmer werden meist in Tablettenform eingenommen. Nur wenn die Nervenbahnen im Penis geschädigt sind, ist eine Injektion direkt am Penis erforderlich. Da für Potenzmittel diverse Kontraindikationen vorliegen und gravierende Nebenwirkungen möglich sind, sollte die Einnahme nur nach ärztlicher Anordnung und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Medikamente aus dubiosen Internet-Quellen sind in der Regel Fälschungen oder weisen gefährliche Verunreinigungen auf. Vor allem bei jüngeren Patienten kann auch eine Hormontherapie erfolgreich sein. Dabei kommt es darauf an, den Testosteronspiegel auf ein normales Maß zu heben, wenn Sport und Bewegung nicht reichen.

Physikalische Behandlung

Die bekanntesten Methoden sind Elektrostimulation und Stoßwellentherapie. Bei der Elektrostimulation geht es um eine Stimulation der Muskeln. Stoßwellen, also Schall, hat nichts mit mechanischer Reizung des Penis zu tun. Idealerweise bildet sich durch die schockartig auftreffenden Stoßwellen gesundes Gewebe, das den gewohnten Funktionsumfang wiederherstellt. Die Stoßwellentherapie ist sanft und schmerzlos.

Letzter Ausweg Operation

Nur wenn andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und der Leidensdruck groß ist, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Hierbei wird ein Implantat in den Penis eingesetzt, das vor dem Geschlechtsverkehr per Handpumpe mit Flüssigkeit aus einem Reservoir neben der Harnblase gefüllt wird. Sie ersetzt das Blut in den Schwellkörpern und versteift den Penis. Dauerhaft harte (rigide) und harte, aber biegbare (semirigide) Prothesen kommen heute nicht mehr zum Einsatz.

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