Romantischer Brauch mit langer Tradition: Die Verlobung

Nachdem in den wilden Siebzigern und Achtzigern die Verlobung etwas aus der Mode gekommen war, besinnen sich inzwischen wieder viele Paare auf diesen alten Brauch. Natürlich hat ein Verlöbnis heute nicht mehr die rechtliche und gesellschaftliche Bedeutung vergangener Jahrhunderte, als es für die – meist von den Eltern arrangierte – Ehe unerlässlich war, vor der Trauung zunächst die Verlobung zu vollziehen. Mit den liebevollen Traditionen, die sich im Lauf der Zeit rund um die Verlobung herausgebildet haben, können frisch Verliebte aber die Zeit bis zur eigentlichen Eheschließung besonders romantisch gestalten.

Symbol der Liebe: der Verlobungsring

Einer der ältesten und bekanntesten Verlobungsbräuche ist das Überreichen eines Verlobungsrings. Bereits in der Antike und im Mittelalter war es üblich, dass der Mann seiner zukünftigen Braut einen Ring ansteckte, auch wenn dies damals ganz unromantisch als Bestätigung für den Erhalt der Mitgift diente. Seit eine Ehe nicht mehr ein Bündnis zwischen zwei Familien, sondern die Verbindung zweier Liebender ist, hat der Verlobungsring eine tiefergehende Bedeutung. Die Kreisform des Rings symbolisiert die niemals endende Liebe zwischen dem jungen Paar, und für Beständigkeit steht auch das edle Material bei einem Verlobungsring: Gold oder Platin und unvergängliche Diamanten. Bei dem Design sind der Fantasie kaum eine Grenze gesetzt. Neben herkömmlichen, meist schlichten Verlobungsringen mit Diamanten sind auch individuelle Ringe mit abstrakten Motiven oder farbigen Edelsteinen im Kommen. Getragen wird das einzigartige Schmuckstück traditionell am linken Ringfinger, da man früher dachte, dass von diesem Körperteil eine Ader direkt zum Herzen führt.

Bekanntgabe der Verlobung

Dass der Bräutigam seine zukünftigen Schwiegereltern zunächst um die Hand ihrer Tochter bittet, wird schon lange nicht mehr praktiziert. Stattdessen kann eine Verlobung beispielsweise dafür genutzt werden, in kleinem Kreise zu feiern. Dabei haben die Familienangehörigen der beiden Brautleute auch die Gelegenheit, sich schon ein wenig näher kennenzulernen, falls sie sich bislang noch nicht begegnet sind. Insbesondere im ländlichen Raum ist es zudem weit verbreitet, dass die Verlobung mittels einer Anzeige in der örtlichen Zeitung bekanntgegeben wird. Weiter entfernt lebende Verwandte und Bekannte freuen sich über einen persönlichen Brief, dem ein Foto der frisch Verlobten beigefügt ist.

Bräuche rund um die Verlobung

Wie bei der Hochzeit unterscheidet sich auch bei der Verlobung das regionale Brauchtum. Vielerorts ist es üblich, dass der Mann eine kleine Tanne fällt und sie vor dem Fenster seiner Braut aufstellt. Noch bevor der Baum die Nadeln gänzlich verloren hat, findet die Hochzeit statt. Sehr romantisch ist auch die Tradition, die Verlobungsringe am Tag der Hochzeit zusammen mit Blumensamen in einen Topf mit Erde zu geben. So wie die Pflanzen wachsen und dabei die Ringe schlussendlich bis zur Blüte drücken, soll sich die Liebe des Paares bei der die Verlobung krönenden Hochzeit in ihrer Blütezeit befinden.

Bild: Bigstockphoto.com / Rawpixel.com