Geldanlagen für Senioren: Kapitalerträge im Alter besonders wichtig

Nicht erst seit den Zeiten von Null- und Negativzinsen stehen Kapitalanleger vor der Frage „Sicherheit oder Rendite?“. Die beiden Ziele sind widersprüchlich – eine sichere Kapitalanlage ist weniger rentabel, höhere Erträge lassen sich nur erzielen, wenn man bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen. Hier zeigt sich, dass Zins nicht einfach nur ein Entgelt für das Ausleihen von Kapital ist, sondern auch ein Ausgleich für den Gläubiger, der ein Verlustrisiko trägt.

Ohne Zinsen geht die Rechnung nicht auf

Wer heute im Seniorenalter ist, hat seine Altersvorsorge – hoffentlich – schon vor Jahren oder Jahrzehnten geplant und ist dabei von einem viel höheren Zinsniveau ausgegangen. Bei 5 % Zinsen konnten Sie mit einer Verdopplung Ihre Kapitals nach knapp 15 Jahren rechnen. Altersvorsorgevermögen würde sich also kaum oder nur sehr langsam aufbrauchen. Eine sichere Geldanlage bringt heute aber nur etwa 0,1 bis 0,2 %. Möchten Sie einmal schätzen, wie lange die Kapitalverdopplung durch Zinsen und Zinseszinses bei einem Zinssatz von 0,2 % dauert? Die traurige Auflösung des Rätsels: Es sind fast 350 Jahre. Legen Sie Ihr Altersvermögen in Fest- und Tagesgeldern an, können Sie zuschauen, wie sich der reale Wert vermindert – nicht nur durch Entnahmen, sondern auch durch Inflation, die höher ist als der Zins. Private Rentenversicherungen zahlen zwar lebenslang, aber auch sie müssen mit dem Niedrigzins klarkommen. Das bedeutet, dass nicht garantierte Rentenfaktoren abgesenkt werden. Für dasselbe Kapital gibt es also weniger Rente. Gold ist zwar zum Werterhalt über längere Zeiträume geeignet, bringt aber keine Zinsen und verursacht Kosten für die sichere Lagerung.

So viel Risiko darf sein

Eine oft zitierte Regel für Anleger lautet: Aktienquote gleich hundert minus Lebensalter. Aktienquote steht hier im weitesten Sinn für alle risikobehafteten Geldanlagen, also auch für Aktienfonds, Zertifikate, Unternehmensanleihen, Devisenhandel (Forex) und Differenzkontrakte (CFD). Weitergehende Informationen zu solchen Kapitalanlagen erhalten Sie bei Coincierge. Die Formel ist sicher nicht für jeden Einzelfall anwendbar. Kurzfristig benötigtes Geld, etwa für ein neues Auto, sollte zum Beispiel so angelegt werden, dass der Wert nicht allzu sehr schwankt. Einen guten Anhaltspunkt bietet sie aber auf jeden Fall: Von längerfristig nicht benötigtem Geld sollten Sie im Alter von siebzig Jahren rund zwei Drittel auf der hohen Kante in Sicherheit haben, mit einem Drittel dürfen Sie Risiken eingehen. Hierbei kommt es auf die richtige Mischung und Streuung an. Bei Fonds auf Basis weltweiter Indizes wie dem MSCI World ist ein Totalverlust extrem unwahrscheinlich. In den letzten fünf Jahren – inklusive der Corona-Krise – hat er trotz relativer Sicherheit einen Wertzuwachs von fast 75 % erzielt. Das sind 15 % pro Jahr, also rund das Hundertfache dessen, was Sie mit Tagesgeld verdienen können. Noch höhere Renditen erreichen Sie mit Hebelprodukten. Der Hebel vervielfacht den Gewinn, aber auch den Verlust. Achten Sie bei solchen Instrumenten unbedingt darauf, ob es eine Nachschusspflicht gibt. Das passiert, wenn die Verluste das ursprünglich eingesetzte Kapital übersteigen können. Solche Produkte sind riskant, wenn Sie außer der Rente keine Einkünfte haben und auf Ihr Altersvermögen angewiesen sind. Sie eignen sich dann allenfalls als kleine Beimischung in Ihrem Anlageportfolio.

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