Sicher kennen Sie die Beispielrechnungen, wie man mit Bitcoin hätte reich werden können. Zum Start der Kryptowährung im Jahr 2010 war ein Bitcoin rund zehn US-Cent wert. Ein Jahr später kostete er schon einen Dollar, also eine Verzehnfachung. Zum lukrativen Einstieg war es dennoch nicht zu spät. Im April 2021 wurde das vorläufige Allzeithoch von knapp 65.000 US-Dollar erreicht. Anders ausgedrückt: Hätten Sie vor zehn Jahren für hundert Euro Bitcoin gekauft und bis heute die Nerven behalten, wären Sie jetzt mehrfacher Millionär und müssten sich um die Zukunft des Rentensystems keine Gedanken machen.
Kryptowährungen sind hochspekulativ
Wie nah Freud und Leid bei den Investoren in Kryptowährungen beieinander liegen, zeigt exemplarisch das erste Halbjahr 2021: Erst im Januar wurde die Marke von 30.000 US-Dollar geknackt, bis zum Allzeithoch im April hatte sich der Kurs mehr als verdoppelt, getrieben durch ein milliardenschweres Investment von Tesla. Nach kritischen Tönen aus China fiel der Kurs ebenso schnell, wie er zuvor angestiegen war. Er liegt zwar immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn, wer aber nahe dem Höchststand eingestiegen ist, hat ein Drittel seines Geldes verloren – zumindest auf dem Papier, denn realisiert wird der Verlust erst beim Verkauf. Fazit: Kryptowährungen sind nicht geeignet für den Aufbau einer sicheren Altersversorgung. Wer aber „Spielgeld“ übrighat und das Risiko eines Totalverlustes verschmerzen kann, hat mit einem Investment in digitales Geld die Chance auf hohe Renditen. Mit etwas Sinn für Finanzmärkte macht die Anlage sogar Spaß und birgt weniger Risiken als ein Besuch im Spielcasino.
Streuung macht auch beim Krypto-Invest Sinn
Zwar ist meist von Bitcoin die Rede, wenn es um Kryptwährungen geht. Es gibt aber noch viele andere. Experten trauen zum Beispiel Ether ein hohes Kurspotenzial zu. Ether ist weniger als Zahlungsmittel konzipiert, sondern als technische Anwendung und deshalb für das Bankensystem interessant. Wer auf den Einfluss der Chinesen setzt, sollte sich mit dem E-Yuan beschäftigen. Die digitale Version der bedeutendsten Währung Asiens kann man über die Yuan Pay Group erwerben. Während das Verbot des Bitcoin-Handels in China mitverantwortlich war für den rapiden Kursverfall ab Mai 2021, dürfte es die Pläne für eine eigene chinesische Kryptowährung beflügeln.
Seriöse Börsen für die Aufbewahrung
Kryptowährungen kann man in sogenannten Wallets (Geldbörsen) speichern. Cold Wallets, zum Beispiel eine mobile Festplatte, haben keine Verbindung mit dem Internet. Der Gegensatz dazu sind Hot Wallets. Durch die Online-Anbindung steht das Guthaben zum Handel oder für Zahlungsvorgänge zur Verfügung. Alternativ wird Kryptogeld von spezialisierten Börsen verwaltet. Welche Aufbewahrung sicherer ist, ist selbst unter Experten umstritten. Richtig ist, dass immer wieder Kryptobörsen gehackt werden und das Geld gestohlen ist – sozusagen der Banküberfall im Internet. Andererseits gehen immer wieder große Beträge in persönlichen Wallets für immer verloren, weil die Besitzer das Passwort vergessen, sie plötzlich schwer erkranken und sich nicht mehr äußern können oder weil im Erbfall die Hinterbliebenen nichts ahnen vom Schatz auf der Festplatte. Hier hilft nur eine solide Dokumentation, etwa in einer Vorsorgevollmacht oder einem Testament.
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